Nachhaltiges und gesundes Wohnen durch Gründächer (02/13/2020 07:00:00 AM)

Bepflanzte Dächer bieten viele Vorteile

Der Klimawandel stellt die Menschheit zunehmend vor Herausforderungen. Diese wirken sich auf alle Lebensbereiche aus, so auch auf die Stadtplanung und Architektur. Immer mehr Menschen leben nämlich in Städten, weshalb viele urbane Gebiete durch Bevölkerungswachstum, begrenzte Ressourcen und die zunehmenden Auswirkungen der globalen Erwärmung verstärkt unter Druck stehen. Städte sind zumeist wärmer als umliegende ländliche Gebiete, etwa durch die Wärmespeicherung in Stein und Beton oder die Abwärme aus Industrie und Wohnungen. Ebenso kommen Luft- und Lärmbelastung hinzu. Damit die Lebensqualität für die Einwohner von Städten nicht sinkt, gilt es also moderne Städte flexibel und funktional zu entwickeln. "Bei der Bebauung urbaner Gebiete sollten zunehmend Grün- und Wasserflächen eingeplant werden, die das Klima in Städten positiv beeinflussen. Bäume und Grünflächen sorgen nicht nur für Abkühlung, sondern dämpfen auch den Lärm, reinigen die Luft und speichern bei Starkregen Versickerungswasser", erklärt Tassilo Soltkahn, Architekt und Vorstand der Soltkahn AG, und ergänzt: "Auch begrünte Dächer und Fassaden wirken aufgrund von Verschattung und Verdunstung kühlend auf die nähere Umgebung, weshalb unser Architektenbüro stets mit Gründächern arbeitet, soweit dies möglich ist."
Quelle: Urbschat Berlin
Soltkahn AG
Wärmedämmung und Kühleffekt
Gründächer bieten viele Vorteile – ökologische und bauphysikalische. Zum einen speichern die Pflanzen einen großen Teil des Regenwassers und lassen es anschließend verdunsten. Der Übergang von flüssigem Wasser zu Wasserdampf verbraucht Wärmeenergie und sorgt somit für einen Kühleffekt. Durch die Verdunstung von Niederschlag entlasten die bepflanzten Flächen die Kanalisation bei Starkregen. Gleichzeitig bieten Gründächer Insekten einen Lebensraum und werten Gebäude optisch auf. Bepflanzte Carports, Garagen oder Dachterrassen filtern außerdem Staub sowie Schadstoffe und verbessern somit die Luftqualität. Zum anderen funktionieren Gründächer im Winter als Wärmedämmung und schützen Wohnungen im Sommer vor hohen Temperaturen, sodass sich Energiekosten reduzieren lassen und bei hohen Temperaturen ein Kühleffekt entsteht. "Mit Asphaltpappe gedeckte Dächer erhitzen sich im Sommer auf 80 bis 100 Grad Celsius, Gründächer hingegen nur auf 25 bis 40 Grad Celsius. Vor allem in Quartieren mit mehrgeschossigen Häusern spielen Grünflächen bei der Abkühlung eine bedeutende Rolle, da sich die Wohnungen in einer mehrtägigen Hitzephase nur langsam von selbst wieder abkühlen. Bei der Bebauung eines Grundstücks in Teltow bei Potsdam durch drei Wohnhäuser planten wir deshalb für alle Gebäude Gründächer ein", berichtet Soltkahn.

Lärmschutz durch Bepflanzung
Gründächer vermindern außerdem Schallreflexionen um bis zu drei Dezibel. Während "harte" Dachflächen, beispielsweise aus Ziegeln oder Beton, Schallwellen reflektieren, absorbieren die Pflanzenoberflächen Störgeräusche. Die Schalldämmung im Inneren kann um bis zu acht Dezibel verbessert werden. "Bei der Entwurfsplanung für ein Wohnhaus in Dahlewitz – ein Ortsteil im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming, der nur etwa zehn Kilometer vom Flughafen Berlin-Schönefeld entfernt liegt – haben wir beispielsweise neben weit herausgezogenen und massiven Decken Gründächer eingeplant, um der Ausbreitung von Geräuschen entgegenzuwirken", sagt Soltkahn. Zudem wirken die Pflanzen als natürlicher Schutzschild für die Dachabdichtung: Die daraus reduzierte Belastung der Dichtung führt häufig dazu, dass Dachsanierungen seltener notwendig sind. Ob auf einem Dach Bäume oder nur flach wachsende Bodendecker gepflanzt werden können, hängt dabei von der Tragfähigkeit der Dachkonstruktion ab. Begrünte Dächer dürfen nicht das für das Gebäude zulässige Gesamtgewicht überschreiten.

Weitere Informationen unter: www.soltkahn.de