Klimaprojektförderung (01/13/2022 11:06:59 AM)

Ministerpräsident und Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen
zu Besuch am Saint-Gobain Standort Herzogenrath

Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, besuchten heute den Saint-Gobain Standort in Herzogenrath. Sie informierten sich vor Ort über das geplante Vorhaben des CO2-neutralen Standortes bis 2030 und überbrachten in diesem Zusammenhang den Firmen Saint-Gobain Glass Deutschland und Saint-Gobain Sekurit Deutschland entsprechende Förderbescheide für das vorbereitende F&E Projekt „COSIMa, CO2-neutraler Saint-Gobain Industriestandort Herzogenrath – Machbarkeitsuntersuchungen“ in einer Gesamthöhe von rund 1,9 Millionen Euro.

Im Rahmen von COSIMa prüft Saint-Gobain bis Anfang 2025 die Möglichkeiten eines innovativen CO2-neutralen Glasproduktions- und Glasverarbeitungsstandortes Herzogenrath, der weltweit zu den ersten dieser Art gehören wird. Hierzu sollen der Einsatz von grünem Wasserstoff für die Glasherstellung, Energieeinsparungsmaßnahmen für die Glasweiterverarbeitung zu Automobilverglasung sowie die energetisch und betriebswirtschaftlich optimale Energienutzung und -erzeugung am gesamten Standort in
 




(v. l.) Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Raimund Heinl, CEO Saint-Gobain Germany & Austria, Dr. Jochen Eickholt, Mitglied des Vorstands bei Siemens Energy, Stephan Kranz, CEO Saint-Gobain Glass Deutschland

Foto: Saint-Gobain
Zusammenarbeit mit der Stadt Herzogenrath und angrenzenden Kommunen untersucht und modelliert werden. Das Vorhaben wird in Kooperation mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen sowie dem Institut für Technische Thermodynamik, dem Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik und dem Institut für Stromerzeugung und -speicherung der RWTH Aachen durchgeführt, welche hierfür eine staatliche Förderung in Höhe von etwa 1,7 Mio. € erhalten. Das Gesamtprojekt erhält demnach einen staatlichen Zuschuss von ca. 3,6 Mio. € bei voraussichtlichen Gesamtausgaben von 5,6 Mio. €. Im erwarteten Erfolgsfall könnte ab 2030 der Saint-Gobain Standort klimaneutral betrieben werden.

Nach einem kurzen Besuch im Forschungs- und Entwicklungszentrum Saint-Gobain Research Germany besichtigten Ministerpräsident und Wirtschaftsminister die Flachglasherstellung mit Glasschmelzwannenofen bei Saint-Gobain Glass und die Weiterverarbeitung zu Autoglas bei Sekurit. Das Vorhaben zur Erreichung des CO2-neutralen Industriestandortes basiert auf einem ganzheitlichen Konzept: Zum einen soll ein innovativer Glasschmelzofen für die Flachglasproduktion entwickelt werden, der den Wechsel von einer Erdgas- auf eine Wasserstofffeuerung mit technisch maximaler elektrischer Zuheizung ermöglicht. Auch für die Reduktion der Strombedarfe der Prozesse in der Autoglasproduktion sollen nach Identifizierung und Quantifizierung von weiterem Energieeinsparungspotenzial innovative Konzepte entwickelt werden. Zusätzlich hat die energetische Vernetzung im Rahmen einer smarten Infrastruktur des Industriestandortes zum Ziel, eine optimierte Nutzung sämtlicher Energie- und Stoffströme am Standort zu erreichen, um eine auch wirtschaftlich zukunftsfähige CO2-Neutralität zu gewährleisten. Für dieses Gesamtvorhaben bis 2030 soll zunächst im Rahmen des Projektes COSIMa, das in Kooperation mit den oben genannten wissenschaftlichen Partnern durchgeführt wird, die Machbarkeit bestätigt werden.

Der für den Betrieb der Glasproduktion benötigte Wasserstoff wird in dem geplanten Zeitrahmen noch nicht über ein Pipelinenetz zur Verfügung stehen, daher ist eine dezentrale grüne Wasserstoffproduktion durch Elektrolyseure am Standort geplant. Für den Aufbau der großskaligen Produktionsanlagen und Infrastruktur besteht eine enge Kooperation mit Siemens Energy. Darüber hinaus wird von Saint-Gobain untersucht, modelliert und erprobt werden, ob sich die bei der Glas- und Wasserstoffherstellung erzeugte Abwärme am Standort zur Glasweiterverarbeitung und ggf. für die Gemeinde Herzogenrath wirtschaftlich sinnvoll nutzen lässt.

„Das Projekt COSIMa von Saint-Gobain zeigt: Wir haben alle Chancen, nachhaltigen Klimaschutz, eine starke Industrie und sozialen Zusammenhalt miteinander zu versöhnen. Als Industrieland trägt Nordrhein-Westfalen eine besondere Verantwortung im Klimaschutz. In Herzogenrath soll Europas erste industrielle CO2-neutrale Glasproduktion entstehen. Damit stellen wir die Weichen für einen modernen, klimaneutralen Industriestandort und für die Entwicklung des Rheinischen Reviers zum ´Energierevier der Zukunft`. Für die Zukunft gilt: Wir müssen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit langfristig verbinden und den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft weiter forcieren“, erklärt Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.

Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Mit dem Projekt COSIMa startet ein hochinnovatives Vorhaben im Rheinischen Revier. Es zeigt, dass ambitionierter Klimaschutz auch eine Chance darstellt, die energieintensive Industrie neu aufzustellen und zu modernisieren. Wasserstoff und erneuerbarer Strom bilden die Grundlagen für eine klimaneutrale Glasproduktion in Herzogenrath. Das Projekt kann im Erfolgsfall auf zahlreiche Standorte in Europa und auch weltweit übertragen werden. So wird Klimaschutz nicht nur zum Innovationstreiber und Wettbewerbsvorteil für die Industrie in Nordrhein-Westfalen, sondern die hier entwickelten Klimaschutz-technologien werden zugleich zu dringend benötigten Lösungen auf globaler Ebene.“

„Für Saint-Gobain handelt es sich um ein entscheidendes Projekt zur Erreichung des angestrebten Ziels der Klimaneutralität. Im September 2019 hat sich die Unternehmensgruppe dazu bis spätestens 2050 verpflichtet“, so Raimund Heinl, CEO Saint-Gobain Germany & Austria. „Die Roadmap berücksichtigt neben der Reduzierung der direkten und indirekten Kohlendioxid-Emissionen auch die Reduktion der Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Ende 2020 hat die Unternehmensgruppe ihre Anstrengungen auf dem Weg zur Klimaneutralität noch einmal intensiviert, Meilensteinvorgaben für das Jahr 2030 nochmals verschärft und geplant, ein Budget für Investitionen und F&E von rund 100 Millionen Euro pro Jahr bis 2030 bereitzustellen.“ Stephan Kranz, CEO Saint-Gobain Glass Deutschland, betont in diesem Zusammenhang: „Die Maximierung der Elektrifizierung und insbesondere der Einsatz von Wasserstoff wird ein entscheidender Schlüssel für die Dekarbonisierung der Glasindustrie sein. Dies bedarf einer umfassenden Veränderung heutiger Schmelzwannenkonzepte aber insbesondere auch großer Mengen stetig verfügbaren Wasserstoffs zu wettbewerbsfähigen Kosten!“

„Wasserstoff und die Dekarbonisierung industrieller Prozesse – das sind zwei unserer Kernkompetenzen und genau darum geht es bei diesem Projekt. Solche Forschungsprojekte, mit denen wir den industriellen Einsatz von Wasserstoff erproben, zur Marktreife führen und dann in die Welt exportieren, sind für eine erfolgreiche Energiewende ganz wesentlich. Das gelingt am besten im Verbund mit starken Partnern“, so Dr. Jochen Eickholt, Mitglied des Vorstands bei Siemens Energy.

„Zukunftsorientierte Technologien sind wichtige Bausteine im Strukturwandel. Ich gehe davon aus, dass die Machbarkeitsuntersuchungen zum CO2-neutralen Saint-Gobain Standort hier in Herzogenrath uns alle dazu ein gutes Stück weiterbringen können. Gerade das Thema Wasserstoff greifen wir hier in der Region mit dem Hydrogen Hub intensiv auf! Unser Ziel ist es, Wertschöpfung vor Ort zu generieren, neue Arbeitsplätze zu schaffen und zu einem nachhaltigen Hotspot der deutschen Wasserstoff-Wirtschaft zu werden. Die Devise heißt hier: Wasserstoff möglichst aus erneuerbaren Energien gewinnen und vor Ort verbrauchen – so wie es hoffentlich 2030 schon hier in Herzogenrath der Fall sein wird“, ergänzt Dr. Tim Grüttemeier, Städteregionsrat der StädteRegion Aachen.

„Wir haben in Herzogenrath das Ziel, bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Dafür müssen wir alle CO2-Produzenten in unserer Stadt mit an Bord nehmen. Das Werk von Saint-Gobain ist mit der Glasproduktion der größte CO2-Produzent bei uns vor Ort. Wir haben jetzt gemeinsam die große Chance, dass aus dem Werk Wärme ausgekoppelt wird und wir in die Kooperation gehen. Mit diesem entscheidenden Schritt können nicht nur Arbeitsplätze gesichert, sondern auch das Klima verbessert werden. Die Stärkung des Rheinischen Reviers ist uns als Stadt sehr wichtig. Deshalb beteiligen wir uns an dem STARK-Förderprogramm, das Projekte unterstützt, die den Transformationsprozess hin zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Wirtschaftsstruktur in den Kohleregionen weiter voranbringen. Dazu gehören die Sandwerke als größter Solarpark in NRW, dieses Glaswerk, die Kläranlage und der ÖPNV. Neben diesem Förderprogramm haben wir auch Bundesmittel – BAFA – beantragt. Wichtig bei der weiteren Entwicklung sind für uns insbesondere die Nähe zur Rheinisch Westfälisch Technischen Hochschule in Aachen und die Kooperationen mit Aixtron und dem Technologie Park Herzogenrath. Die unmittelbare Nähe zu den Niederlanden ermöglicht optional auch eine grenzüberschreitende Lösung. Auch der Standort der Glaswerke mitten in unserer Stadt bietet zukunftsorientierte Chancen, die es sinnvoll zu nutzen gilt“, erklärt Dr. Benjamin Fadavian, Bürgermeister der Stadt Herzogenrath.


ÜBER SAINT-GOBAIN
Als weltweit führendes Unternehmen im nachhaltigen Leichtbau entwickelt, produziert und vertreibt Saint-Gobain Materialien und Dienstleistungen für den Bausektor und die Industriemärkte. Seine integrierten Lösungen für die Renovierung öffentlicher und privater Gebäude, für den Leichtbau und die Dekarbonisierung des Bausektors und der Industrie werden in einem kontinuierlichen Innovationsprozess entwickelt. Sie bieten Nachhaltigkeit und Leistung. Richtungweisend für das Engagement der Saint-Gobain-Gruppe ist ihr Purpose „MAKING THE WORLD A BETTER HOME“.

38,1 Milliarden Euro Umsatz in 2020
Mehr als 167.000 Mitarbeiter, in 70 Ländern vertreten
Hat sich verpflichtet, bis 2050 die CO2-Neutralität zu erreichen

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