Lüftung

 
Maßgeblichen Anteil an unserem Wohlbefinden und der Gesundheit hat die richtige und ausreichende Belüftung der Räume. Schlecht belüftete Räume können unangenehme Gerüche entstehen lassen, bei zu hoher Luftfeuchtigkeit kann sich diese an den kalten Innenwänden absetzen. Das kann durch dauerhafte Tauwasserbildung letztlich zu Schimmelpilzbefall führen, dessen gesundheitsgefährdende Sporen an die Bewohner übertragen werden. Krankheiten wie Allergien sind dann oftmals die Folge.
 



Neben der gesundheitlichen Beeinträchtigung kann zudem die Bausubstanz erheblichen Schaden nehmen. Richtiges Lüften fördert somit nicht nur den Werterhalt des Objektes, sondern auch unser Wohlbefinden und die Gesundheit. Denn richtiges Lüften führt Feuchtigkeit und Schadstoffe wie Formaldehyd, Tabakrauch und Ausdünstungen aus Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und Reinigungsmitteln nachhaltig ab.


Lüftungsarten

Stoßlüftung
Die richtige und einzig wirkungsvolle Lüftungsart für den kompletten Luftaustausch ist die Stoßlüftung. Die Fenster werden für einige Minuten vollständig geöffnet, so dass sich die gesamte Raumluft komplett austauschen kann. Um ein vollständiges Auskühlen und damit unnötige Aufheizkosten zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Lüftungsdauer im Winter je nach Wetterlage auf max. 10 Minuten zu beschränken. Sowohl das Mobiliar als auch Decken, Wände und Böden verlieren in dieser Zeit nicht ihre Eigentemperatur.

Darauf sollten Sie achten:
 

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Das Prinzip lautet: kältere = trockenere Luft rein, wärmere = feuchtere Luft raus. Kalte Außenluft ist trockener als die warme Zimmerluft.

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Je kühler die Zimmertemperatur ist, desto öfter müssen Sie lüften. Je kälter es draußen ist, desto kürzer soll gelüftet werden.

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Die richtige Lüftungsdauer wird bestimmt durch den Unterschied der Innen- zur Außentemperatur und vom Wind. Auch bei Windstille und geringem Temperaturunterschied reichen wenige Minuten Stoßlüftung aus. Tipp: Verspüren Sie an vom Fenster entferntester Stelle im Raum am feuchten Finger einen kühlen Luftzug, ist die Lüftungsdauer bereits ausreichend.

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Bäder auf dem kürzesten Weg lüften; Luftwechsel nach außen !

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In Innenbädern (fensterlos) empfiehlt sich die Installation einer möglichst über Feuchtesensoren gesteuerten, mechanischen Belüftung; z. B. eine ans Licht gekoppelte Lüftung. Entfernen Sie nach dem Duschen das Wasser von Wänden + Boden; insbesondere bei ungenügender Lüftungsmöglichkeit ! Denken Sie auch an die feuchten Handtücher ! Hier ist - auch nach dem Lüften - das Öffnen von Türen zu anderen beheizten Räumen hilfreich.

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Halten Sie den Raum beim Kochen, Wäschetrocknen oder Bügeln geschlossen und lüften Sie nach Möglichkeit sofort oder öfter nach außen durch. Küche: Dunstabzug mit Umluftabführung ins Freie entfernt viel Feuchtigkeit !

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Lüften Sie morgens einmal komplett durch. Öffnen Sie in jedem Zimmer das Fenster weit. Morgens ist ein Durchzug angezeigt, der für einen kompletten Luftwechsel sogt !

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Lüften Sie vormittags und nachmittags nochmals die von Personen genutzten Zimmer.

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Am Abend - gerade auch in den Schlafräumen - noch einmal auf Durchzug öffnen: Fenster weit auf!

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Nutzen Sie die Räume tagsüber nicht, reicht in diesen eine morgendliche und eine abendliche Lüftung.

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Rücken Sie Möbel von Außenwänden einige Zentimeter ab, um eine genügende Umlüftung zu gewährleisten und so Schimmelbildungen vorzubeugen.

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Lüften Sie bei jedem Wetter, auch bei Regen.

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Können Sie wegen Abwesenheit nicht mehrmals täglich lüften, halten Sie die Innentüren geöffnet, damit sich die noch vorhandene Feuchtigkeit aus den feuchteren Bereichen wie Küche und bad gleichmäßig über alle Räume verteilen kann.

Die richtige Raumtemperatur:
 

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Wohnbereich + Küche 20°C; Bad 21° C; Schlafräume am Tag 18° C, nachts 16 - 18° C

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45 - 55 % rel. Luftfeuchtigkeit; bis 65 % nur kurzzeitig! (In Kellern kommt es auf Grund der oftmals zu hohen Luftfeuchtigkeit zu Schimmelbildungen auf eingelagerten Gegenständen; besonders gefährdet sind Kleidungsstücke aus Leder, Lederschuhe, Papierwaren. Aus gesundheitlichen Gründen sollten daher Kleidungsstücke grundsätzlich nicht im Keller aufbewahrt werden, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht garantiert unter 60 % gehalten werden kann!)

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Außenwandtemperatur nicht unter 15° C sinken lassen. Messen Sie diese Temperatur im Winter nach ! Rücken Sie Möbel von Außenwänden einige Zentimeter ab, um eine genügende Umlüftung zu gewährleisten und so Schimmelbildungen vorzubeugen.

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Stellen Sie Ihre Heizung trotz Abwesenheit nie ganz ab, denn das Halten einer abgesenkten Temperatur ist sparsamer als das Aufheizen völlig ausgekühlter Räume bis hin zu ganzen Häusern!

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Schließen Sie Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen grundsätzlich.

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Heizen Sie einen kalten Schlafraum nie vom Wohnraum aus mit, da sonst Tauwasserbildung an Wänden und Fenstern und in der Folge dessen Schimmelbildung entstehen kann.

Spaltlüftung
Unter Spaltlüftung versteht man das Kippen der Fenster. Die Spalt (Kipp)lüftung wird über einen längeren Zeitraum eingesetzt - und ist die falsche Art der Lüftung ! Denn sie führt neben unangenehmen Zugerscheinungen insbesondere im Winter zu empfindlichen Auskühlungen, die mit hohem Heizaufwand wieder ausgeglichen werden müssen. Sie ist wirkungslos, denn sie verschwendet Heizenergie und kann Schimmelbildung befördern. (Durch einen 2cm-Spalt des angekippten Fensters lüften Sie pro Stunde rund 15 Cent zum Fenster hinaus; bei einem 12cm-Spalt sind es ganze 1,12 € !)

Selbstlüftung
In älteren Gebäuden tauscht sich Luft durch Ritzen oder Fugen alter undichter Fenster aus. Neben dem Gesichtspunkt, dass die Luft sehr lange braucht, bis sie ausgetauscht und hygenisch als unbedenklich einzustufen ist, sprechen mögliche Schäden an der Gebäudesubstanz durch Tauwasserbildung gegen diese Art der Lüftung. Zudem kann sie heute, nicht zuletzt da unkontrollierbar, entsprechend der Regelungen der EneV weder gewollt noch vertretbar sein. Bei Neubauten ist diese Art der Lüftung praktisch unmöglich.

Raumlufttechnische Anlagen
Unterschieden werden hier einfache Be- und Endlüftungsanlagen und Klimaanlagen, die die Luft zusätzlich kühlen und befeuchten können. Der Vorteil raumlufttechnischer Anlagen besteht in dem garantierten Mindestluftaustausch, unabhängig von der Witterung.


Das Umweltbundesamt hat einen "Schimmelpilz-Leitfaden" herausgegeben, der kostenlos erhältlich ist. Angefordert werden kann er beim Bundesumweltamt, Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin,
Fax: 030 / 89 03 - 29 12. Der Leitfaden ist auch als Download-PDF auf der Website des Umweltbundesamtes in der dortigen Rubrik "Publikationen" zur Verfügung gestellt; www.umweltbundesamt.de.

Übrigens
In einem 4-Personen-Haushalt fallen durch Kochen, Waschen, Blumen gießen und nicht zuletzt durch den Menschen selbst (jeder Schlafende gibt Wasserdampf ab !) rund 10 Liter Wasser/Tag in Form von Wasserdampf an. Daher also unbedingt lüften !