Ausgewogene Symbiose zwischen Bauwerk und Umgebung (05/19/2015 07:00:00 AM)

Geschäftshaus fügt sich dynamisch ins Stadtbild

Neue Gebäude so in eine Altstadt zu integrieren, dass sie nicht als Fremdkörper, sondern als Bereicherung wahrgenommen werden, gleicht in der Architektur oft der Quadratur des Kreises. Das „Sporthaus zum See“ in Konstanz zeigt auf, wie mit Kreativität und Know-How ermöglicht wird, eine Symbiose zwischen Bauwerk und Umgebung zu schaffen.

Bauliche Dynamik
Das Projekt umfasste zu Beginn eine ausführliche Analyse der Stadtstruktur, bei der Lage und Ortsbild im Fokus standen. Die Architekten bächlemeid aus Konstanz, Karin Meid-Bächle und Martin Bächle, legten viel Wert darauf, die baulichen Besonderheiten der Konstanzer Innenstadt in ihr Konzept miteinfließen zu lassen. „Es war uns klar, dass hier aus stadtplanerischen Gründen ein massives Bauwerk entstehen sollte, quasi ein statisches Gebäude, aber mit dynamischem Ausdruck“, so Bächle über den Beginn der Planungen. Da das Bauwerk als Geschäftshaus sowie als Penthouse-Wohnung Verwendung findet, war Martin Bächle vor allem wichtig, ein in Form und Funktion entsprechendes Gebäude zu entwerfen: „Dies war zunächst schwierig, weil diese aus dem Boden herauswachsenden, fest verankerten Gebäude an diesem Ort nicht selbstverständlich Dynamik versprechen. Nach dem Entwurf verschiedener Varianten mit mehr oder weniger großem Anteil an geschlossenen Fassaden- und Glasflächen wurde uns bewusst, dass genau dieses Verhältnis von Wand und Glas das entscheidende an dieser Situation sein wird. Unser Ziel war es, ein Materialkonzept der Außenfassaden und Innenräume zu finden, das den Grundgedanken zum neuen Gebäude folgt, mit seinem Umfeld korrespondiert, Impulse gibt und fehlendes vervollständigt.“

Baubronze als ästhetisch wertvolle Lösung
Martin Bächle entschied sich bewusst für eine Umsetzung in Massivbauweise mit einzelnen, klar abgegrenzten Fenster- und Türöffnungen. Diese Lochfassade des Geschäftshauses beschreibt er als „Ein massives Haus mit Einzelfenstern, das seine Öffnungen, seine Fenster, als große Augen versteht.“ Aus Sicht des zuständigen Fensterbauers Michael Leopold stellt das „Sporthaus zum See“ aufgrund der Fenstersysteme etwas ganz besonderes dar: Die Fensterkonstruktionen wurden mit Baubronzeprofilen ausgeführt. Baubronze hat vergleichbare Eigenschaften wie Aluminium. Es ist wartungsfrei sowie unempfindlich gegen Witterungs- und Umwelteinflüsse. Bei Oberflächenverletzungen wie Kratzern schützt sich das Metall mit seiner natürlichen Patina selbst. Für Martin Bächle erfüllt die Umsetzung in
 





GUTMANN BAUBRONZE einen ganz ausschlaggebenden gestalterischen Effekt: „Die Ausführung der Fenster in Baubronze verleiht dem Gebäude eine gewisse Großzügigkeit und Würde, auch als Erinnerung an Häuser aus der Jahrhundertwende. Zudem harmonisiert das kupferne Metall optimal mit anderen Baustoffen.“ Die Optik von Baubronze verhält sich lebendig: Die Schutzschicht bildet sich nach einiger Zeit selbstständig aus und kann eine tiefbraune bis anthrazitgraue, auf geneigten Flächen auch grünliche Färbung annehmen.

Fenstertechnik mit Stil
Doch nicht nur der ästhetische Aspekt wahr entscheidend für die Wahl des Fenstersystems: „Das System muss maximale Transparenz vermitteln und dabei die schweren Gläser tragen. Hierfür hat das Systemhaus entsprechende Sonderlösungen entwickelt.“, so Michael Leopold. Die Fenster wurden mit den GUTMANN BAUBRONZE Systemen LARA GF und BRAGA umgesetzt, letzteres ist nun im System MIRA contour aufgegangen. Darüber hinaus wurden GUTMANN Kantteile in Messing brüniert verbaut. „Alle Fensteransprüche konnten erfüllt werden: Gutmann BAUBRONZE Systeme haben den Vorteil, dass hoher Designanspruch mit Wetterschutz kombiniert wird. Das Holz auf der Innenseite verleiht dem Gebäude eine behagliche Atmosphäre. Hervorragende Dämmwerte senken den Energieverbrauch.“, so Michael Leopold über die Vorteile der Fensterkonstruktionen. Eine Besonderheit stellt für ihn auch die absturzsichere Verglasung, TRAV-geprüft, dar.

Abschluss eines ambitionierten Projekts
Das Gebäude wurde nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt. Insgesamt wurden 674,15 m² an Fenster- sowie 1628,66 m² an Fassadenfläche im „Sporthaus am See“ verbaut. Somit ging ein großes Projekt für Michael Leopold zu Ende, dem noch weitere folgen sollten. Herr Leopold ist Geschäftsführer der Fensterbau Leopold GmbH & Co. KG in Rosenfeld. Das seit 1975 bestehende und 10 Mitarbeiter starke Unternehmen kann auf langjährige Erfahrung im Fenster- und Türenbau zurückgreifen. Als sein Spezialgebiet nennt Hr. Leopold die Umsetzung von Sonderlösungen sowie seine flexible Arbeitsweise. Er zeigt sich mit dem Ergebnis des Projekts und der Zusammenarbeit unter den Beteiligten sehr zufrieden: „Der Außendienstmitarbeiter der GUTMANN AG leistete hervorragende Betreuung und Vorarbeit. Uns stand ein gutes Produktspektrum für die geforderten Varianten zur Verfügung.“

Auch Martin Bächle, Co-Inhaber von bächlemeid Architekten, sieht sich zufrieden am Ende eines langen Weges: „Wir haben hier einen Stadtstein entworfen, einen kleinen Teil, einen Beitrag zur Stadt. Das ist wichtig, weil jeder Ort und Raum seine Eigenheiten in sich trägt. Ich spreche von Eigenschaften, die herausgeschält werden müssen, um Gründe zu verdeutlichen, Ruhe zu bekommen und Impulse zu schaffen. Es ist wie ein Körper und Organismus – ein Gebäude, das stimmig in Erscheinung treten soll.“

Sporthaus zum See – Architecture-Shortcuts
Architektur unter stadtplanerischem Aspekt
„Trauf – und Firstlinien der Nachbargebäude werden im Bauwerk aufgenommen und weitergeführt. Der neue Baukörper des Geschäftshauses wurde an der Ecke zur Bodanstraße erhöht und bildet nun einen markanten städtischen Abschluss des angrenzenden Bahnhofsplatzes. Aus dem Eingang heraus entwickelt sich die Stadtloggia, ein großer, offener Erker, der aus der sonstigen Gebäudegestaltung heraustritt. Die Loggia öffnet die Räume in das Innere des Bauwerks sowie hin zum Stadtraum, dem Boulevard und dem Bodensee. Im Aufbau der Gebäudehülle war es uns wichtig, die Fassaden zum Bahnhof und zur Bodanstraße analog der vorhandenen, historischen Bauwerke horizontal zu betonen. Fassadenaufbau, Sockelgeschoß, Beletage, Erkerausbildungen und deren Materialität wurden untersucht und mit übertragenen Ansätzen fortgeführt. Diese zeigen sich, zum Teil erst auf den zweiten Blick, durch den Rücksprung im Erdgeschoss, die Stadtloggia im 1. Obergeschoss und durch einen leichten Wechsel des Fassadenrhythmus im 2. Obergeschoß. Hier sind die Fenster leicht verschoben.“ – Martin Bächle

Stimmige Farbkonzeption
„Die Außen- und Innenwände sind in Sichtbeton mit unterschiedlichen Oberflächen ausgeführt. Der Beton der Außenfassade wurde mit ausgesuchten Zuschlagsstoffen, d.h. mit schwarzen, grünen, braunen und beigen Steinen vermischt. Die Oberfläche des Betons wurde steinmetzmäßig gestockt und scharriert, sodass eine bewegte, weiche Oberfläche mit graubrauner Farbe entsteht. An der Außenkante zum Innenraum wechselt der Beton zum glatten grauen Sichtbeton, der im Innenraum fortgeführt wird. Die Deckenflächen wurden zusätzlich Silber lackiert, was den Innenräumen einen zusätzlichen Glanz verleiht und Lichtreflexe von außen nach innen und umgekehrt zulässt. Im Innenraum entwickeln sich sieben gestapelte Geschoße, fünf Verkaufsgeschosse, ein Geschoß für Ausstellung und Verwaltung und ein Wohngeschoss. Die fast quadratischen Räume mit stattlicher Raumhöhe sind ohne abgehängte Decken oder Verkleidungen, mit sichtbarer Betontragkonstruktion der Außenwände und vier Stützen im Zentralbereich ausgeführt. Zur Außenfassade Richtung Bahnhofsplatz orientiert, entwickelt sich die freitragende Treppe über die Geschoße mit ihren Lufträumen. Sie zeigt im Innenraum die Gesamthöhe, verbindet, gibt Einblicke in die Geschoße und Ausblicke in die urbane Stadt.“ – Martin Bächle



Bauherr: Peter Kolb, Konstanz
Architekt: bächlemeid architekten stadtplaner bda, Konstanz, www.baechlemeid.de
Verarbeiter: Fensterbau Leopold GmbH & Co. KG, Rosenfeld, www.fensterbau-leopold.de
Systemlieferant: GUTMANN AG, Weißenburg, www.gutmann.de