Das TMP-Fenster war immer dabei (10/23/2019 07:00:00 AM)

Jetzt wurde sie erfolgreich beendet – die neue Mission der Abora IV – und das Schilfboot des Teams rund um Dr. Dominique Görlitz steht in einem Museum im türkischen Patara. Daran beteiligt war, wie schon bei anderen Missionen des Experimentalgeologen, auch die TMP Fenster + Türen GmbH aus Bad Langensalza. So reisten beispielsweise im Juni fünf Mitarbeiter direkt zur Baustelle nach Varna Beloslav in Bulgarien und halfen tatkräftig beim Zusammenbau. Die Reisekosten übernahm TMP und während der gesamten Zeit wurde auch der Lohn weiter gezahlt. "Durch diese Hilfe haben wir es geschafft, unseren Zeitplan doch noch einzuhalten", freut sich Dr. Görlitz noch heute. Auch die zusätzliche "nicht unerhebliche finanzielle Unterstützung" habe diese Reise überhaupt erst möglich gemacht. "Die Kontinuität, mit der TMP uns bereits seit vielen Jahren unterstützt, ist beispielhaft." Der geschäftsführende Gesellschafter Bernhard Helbing sei aus seiner Sicht ein "äußerst bodenständiger Unternehmer, der fest in der Region verwurzelt ist und sich dort viele Projekte fördert", so Görlitz, der selbst 1966 in Gotha geboren wurde und dort auf den umliegenden Gewässern erste Segelversuche unternahm.

Mit seiner aktuellen Befahrung des Schwarzen- und des Mittelmeeres nach ägyptischen Überlieferungen von Varna über Istanbul, Limnos, Santorin nach Kaş in der Türkei will er nachweisen, dass vorantike Argonauten seit Beginn der Metallzeit und damit lange vor den Griechen diese Seewege genutzt haben. Denn trotz der Erfolge in der Experimentalarchäologie von Thor Heyerdahl und Dominique Görlitz zweifeln viele Archäologen immer noch an, dass diese Handelswege über das Meer die entscheidende Lebensader für die großen Hochkulturen des Altertums waren. Ihrer Meinung nach besaßen die vorzeitlichen Schilfboote weder die Manövrierfähigkeit, die Reichweite noch die Ladefähigkeit, um die für den internationalen Handel notwenigen Kapazitäten von den Abbaugebieten in die Zentren der Metall verarbeitenden Kulturen zu transportieren.

"Die ca. 3000 km lange Fahrt der Abora IV hat dazu beigetragen, dass hier einige Vorstellungen und Dogmen durchaus neu durchdacht und bewertet werden müssen. Das haben uns auch namhafte Archäologen bestätigt", sagte Dr. Görlitz. Damit seien bisher angenommene Vorstellungen widerlegt worden, dass meist nur kurze Strecken "von Insel zu Insel" zurückgelegt werden konnten und große Fahrten über das Meer zwar möglich aber die Ausnahme waren. "Das Gegenteil ist der Fall. Bereits mehrere Jahrtausende vor dem Christentum müssen schon intensive Handelsverbindungen über das Meer bestanden haben. Wir konnten nachweisen, dass selbst für größere Strecken nicht Wochen, sondern nur Tage benötigt wurden", gab Görlitz zu bedenken. Das würden auch viele archäologische Funde bestätigen, die auf einen solchen Austausch hinweisen. Dazu zähle aus seiner Sicht auch die "Himmelsscheibe von Nebra" aus Mitteldeutschland mit einem dort dargestellten und von Fachleuten anerkannten "ägyptisch inspirierten Papyrusboot", so Görlitz. "Allein dieser Fakt untermauert, wie weiträumig und eng die Kulturkontakte gewesen sein müssen." Ausgerüstet mit tief ins Wasser reichenden Seitenschwertern konnte das Schilfboot genau wie ein modernes Segelschiff gegen den Wind kreuzen und quer zur Strömung in jede beliebige Richtung segeln. Experimentalgeologie könne hier zeigen, dass das unmöglich Gedachte selbst mit primitiven Mitteln möglich war.

Jetzt soll die Reise auch in der neuen Dauerausstellung Einzug halten, welche im April 2018 in Bad Langensalza in Partnerschaft mit dem Ur-Europa e.V. – einer gemeinnützigen Gesellschaft für europäische Frühgeschichte – eröffnet wurde. "Dort wird auch das TMP-Fenster zu sehen sein, welches die gesamte Reise mitgemacht hat." Dabei sei das Fenster aber nicht wie normalerweise als Schutz vor Wind und Wetter gedacht gewesen, sondern eher als "Maskottchen" und Erinnerung an einen engagierten Sponsor.

Weitere Informationen unter: www.tmp-online.de

Die Abora IV kurz vor dem Stapellauf


TMP-Geschäftsführer Bernhard Helbing (Mitte) reiste extra zum Stapellauf an und wünschte Dr. Görlitz (li) und Peter Schmolke (stv. Skipper) eine gute Reise


Die Abora IV konnte im Schwarzen- und Mittelmeer große Strecken in kurzen Zeiträumen zurücklegen.
Quelle: Abora-Team


Die Reiseroute der Abora IV vom Schwarzen- zum Mittelmeer.
Quelle: TMP