Neuer gläserner Pavillon mit Dach aus Textilbeton an der RWTH Aachen (11/20/2015 07:00:00 AM)

Extraklarer Erkenntnisgewinn

„So baut man in Zukunft“, sagte Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen, bei der Eröffnung des neuen gläsernen Pavillons an der Mies-van-der-Rohe-Straße Ende April dieses Jahres. In der Tat ist die Symbiose des Daches aus Textilbeton und der Fassade aus hocheffizienten Multikomfortgläsern nicht nur das gelungene Ergebnis einer mehrjährigen Forschungs- und Bauphase; sie überzeugt auch durch ihre ästhetische Leichtigkeit und das angenehme Lernklima dank der optimalen Kombination aus Sonnenschutz und Tageslicht.

Die Studierenden der Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH Aachen genießen beim Lernen einen freien Blick ins Grüne – und sind gleichzeitig geschützt vor übermäßigem Lärm und starker Sonneneinstrahlung. Möglich wird dies durch den neuen rundum verglasten Pavillon, der in unmittelbarer Nähe des Bauingenieurgebäudes in der Mies-van-der-Rohe-Straße realisiert wurde. Das Dach des mit rund 200 Quadratmeter sehr geräumigen Baus bilden vier großformatige Schalen aus Textilbeton, einem Kompositwerkstoff, den die RWTH Aachen schon seit 1999 gemeinsam mit der TU Dresden erforscht. Die Herstellung der Schalen erfolgte in einem Fertigungszelt unmittelbar neben dem Bauplatz.

An der Herstellung der großformatigen Isolierglasscheiben mit dem Sonnenschutzglas SGG CLIMATOP COOL-LITE SKN 165 waren gleich zwei Partner des CLIMAplusSECURIT-Netzwerkes beteiligt: Bei der Glas Trienes GmbH & Co. KG aus Kempen wurden zunächst die extraklaren Sonnenschutzgläser zu SGG SECURIT-H-Einscheibensicherheitsglas thermisch vorgespannt. Die Firma Thermoglas Niederrhein GmbH produzierte daraus in der Folge das Dreifach-Isolierglas SGG CLIMATOP. Die äußere und mittlere Scheibe jedes gläsernen Elementes bestehen dabei aus SGG SECURIT, während die innere Scheibe als splitterbindende Verbundglasscheibe SGG STADIP PROTECT gefertigt wurde. Fast alle Isoliergläser haben Abmessungen von mehr als 1 Meter in der Breite und 4 Meter in der Höhe. Der effektive Sonnenschutz wird durch die effiziente Funktionsschicht SGG COOL-LITE SKN 165 auf Position 2 erreicht, die im Magnetronverfahren auf das extraklare Floatglas SGG PLANICLEAR aufgebracht wurde. Vor der Auftragserteilung fand eine Bemusterung statt, bei der mit Hilfe von Musterscheiben die Wirkung der Gläser vor Ort am Rohbau überprüft wurde.

Der Anschluss der Verglasung an das vorhandene Textilbetondach wurde von der Firma Berger GmbH & Co. KG, Metallbauer aus Kamp-Lintfort, mittels extrem schlanker Anschlussprofile gleichsam konstruktiv wie ästhetisch gelöst. Ergebnis ist ein transparent-filigraner Kubus, dessen Inneres dank sehr guter Lichttransmissionswerte des Glases von natürlichem Tageslicht durchflutet wird, ohne sich jedoch zu stark aufzuheizen. Auf verschmutzungsanfällige Lamellen oder Rollos wird bewusst komplett verzichtet. Die Ausführung als Sicherheitsglas macht die vier gläsernen Seiten zudem äußerst bruchsicher und unempfindlich gegen Stöße, Angriffe und sogar Hagelschlag. Nach der siebenjährigen Projektphase, die nötig war, um eine tragfähige Lösung für das Dach aus Textilbetonschalen zu entwickeln, ist nun ein Vorzeige-Lernraum für die Studierenden entstanden, der nicht nur durch die wegweisende Konzeption des Daches aus Textilbeton überzeugt, sondern auch durch seine multifunktionale Verglasung, die entscheidend zu einer behaglichen Atmosphäre beiträgt.
 







Fotograf: Christoph Seelbach / ©CLIMAplusSECURIT-Partner


Andreas Bittis, Marktmanager Better Working Saint-Gobain Glass, bei der Glasbemusterung.
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