Isolierglas mit thermoplastischem Abstandhalter (11/11/2014 07:00:00 AM)

"Frisch gezapft" - Warme Kante direkt aus dem Fass
blackline – dieser Name steht für ein Premium-Isolierglas mit thermoplastischem Abstandhalter, das aus der Systempartnerschaft zwischen dem Kleb- und Dichtstoffhersteller Kömmerling und namhaften Isolierglasherstellern entstanden ist. Spektakulär daran ist die Herstellung des Abstandhalters mit nur einem einzigen Dichtstoff aus dem Fass. Dieser wird in einem speziellen Verfahren auf das Glas aufgebracht und ersetzt in einem Arbeitsgang gleichzeitig herkömmliches Abstandhalterprofil, Trockenmittel und Primärdichtstoff. Flachglas Nord-Ost hat dieses ganzheitliche Marketingkonzept von Anfang an mit vollem Einsatz unterstützt.Beim Blick hinter die Kulissen des Isolierglasherstellers wird deutlich, welche Chancen in dieser Produktionsweise stecken.

Enno Kecker, seit zehn Jahren Geschäftsführer der Flachglas Nord-Ost GmbH, ist von blackline überzeugt: "Dieses Isolierglas ist das beste, was es zur Zeit auf dem Markt gibt. Die damit verbundene Produktionsweise hat meiner Meinung nach das größte Potential für die Zukunft." Zwei Millionen Euro hat er in die neue Produktionslinie investiert, die jetzt täglich bis zu 2.000 m2 Glas mit dem Dichtstoff Ködispace von Kömmerling zum Isolierglas blackline verarbeiten kann. Doch die Idee dahinter reicht noch weiter: Jeder Isolierglashersteller und jeder Fensterbauer, der blackline produziert oder vertreibt, kann Teil eines Firmennetzwerks werden, das sich gegenseitig in Produktion, Schulung und Marketing unterstützt. "Mit der Kooperation und dem Netzwerk betreiben wir wirklich Pionierarbeit", so Kecker. "Dieser Weg ist bisher einmalig in der Branche."

Firmenkooperation ermöglicht neue ISO-Linie
Dabei zählt Flachglas Nord-Ost eher zu einem der bescheidenen regionalen Hersteller. Der Betrieb sitzt in Osterburg in der Altmark, ist Teil der Flachglasgruppe und mit 120 Mitarbeitern das kleinste von insgesamt vier zugehörigen Unternehmen. Am Standort mitten im Dreieck Hamburg-Hannover-Berlin werden auf einer Produktionsfläche von rund 6.000 m2 jährlich 600.000 m2 Glas verarbeitet. Enno Kecker sucht sich bewusst Nischen außerhalb der Standardproduktion, um seinen Kunden genau das bieten zu können, was sie schon immer gern gehabt hätten, aber nie bekommen konnten. Dieser Mut zum Unkonventionellen in einer traditionsbewussten Branche führte vor zwei Jahren zu der Firmenkooperation. In Zusammenarbeit mit der Kömmerling Chemische Fabrik GmbH aus Pirmasens und dem Maschinenbauer Bystronic trieb Flachglas Nord-Ost den Aufbau einer Isolierglaslinie mit thermoplastischen Abstandhaltern voran. Seit neun Monaten wird das Isolierglas blackline nun in Osterburg hergestellt.
Das Herz dieser neuen Produktionslinie ist ein Applikator, der den schwarzen Dichtstoff aus Synthesekautschuk (Polyisobutylen) vollautomatisch auf die Scheiben aufträgt. Vorab wird das Glas gereinigt, auf Fehler gescannt und von einem Mitarbeiter noch einmal überprüft. Für das Auftragen wird der Dichtstoff dann direkt dem Fass entnommen, auf 140°C erhitzt und durch einen Schlauch zum Roboterkopf des Applikators gebracht. Dieser fährt mittels Computersteuerung und optischer Kontrolle auf ein Zehntel Millimeter genau und in einem einzigen Zug an der kompletten Glaskante entlang. Der Stoß zwischen Anfang und Ende der Dichtstoffbahn wird jeweils angeschrägt. Das Material verbindet sich dort und dichtet anschließend völlig ab.

Flexibel in Form und Größe
Aufgrund seiner speziellen Eigenschaften haftet der Dichtstoff nicht nur sofort auf dem Glas, sondern bleibt dort bis zu einer Breite von 20 mm stabil senkrecht zur Scheibe stehen. Dank der einfachen Applikation und des formbaren Materials lässt sich diese Breite stufenlos regulieren. Das macht die Produktion ungeheuer flexibel: Jeder Scheibenzwischenraum von 3 mm bis 20 mm und jede Kombination aus verschieden breiten Zwischenräumen bei Dreifach-ISO ist ohne weiteren logistischen Aufwand realisierbar. Die großen Lagervorräte an unterschiedlichen Abstandhalterprofilen oder Dichtmaterial von der Rolle für zig verschiedene Zwischenraumbreiten erübrigen sich.
Darüber hinaus kann der Applikator problemlos jede beliebige Scheibenform ohne Qualitätsverlust bearbeiten, vom Bogen über den Kreis bis zum Dreieck und in Größen bis zu 2,70 m x 6 m. Bisher für Isolierglas unmögliche Fensterformen sind somit umsetzbar. Außerdem fallen sowohl das fehleranfällige Eckenbiegen als auch das umständliche Hantieren mit riesigen durchhängenden Abstandhalterprofilen komplett weg.

Glaspaket ohne Toleranzabweichungen
Beim Applizieren wird zudem zeitgleich die Glasstärke gemessen und die Breite des aufgetragenen Dichtstoffes entsprechend angepasst. So lassen sich unregelmäßige Glasstärken einer Scheibe vollkommen ausgleichen. Für einen Dreifach-Aufbau werden eine äußere und die mittlere Scheibe jeweils mit Dichtstoff versehen. Zusammen mit der dritten Scheibe werden diese dann in einer Tandempresse schließlich zum Gesamtpaket zusammengefügt und mit Gas befüllt. Presse und Applikator sind speziell aufeinander abgestimmt. Bei Flachglas Nord-Ost findet sich kaum eine Maschine, die nicht in irgendeiner Form modifiziert ist. "Produkte außerhalb des Standards lassen sich nicht mit Standardmaschinen herstellen", ist Geschäftsführer Kecker überzeugt.
Aufgrund der hervorragenden maschinellen Präzision und der variabel an die Glasstärke angepassten Dichtstoffbreite hat das fertige Isolierglaspaket praktisch keinerlei Toleranzabweichungen mehr. Es lässt sich präzise für jedes gewünschte Fensterprofil anfertigen. Ein unschlagbarer Vorteil für alle Fensterbauer, denn damit gehört das mühsame Klotzen der Vergangenheit an. Darüber hinaus weisen die beiden Dichtstoffbahnen im Dreifach-ISO keinerlei Versatz auf, sondern liegen optisch absolut deckungsgleich. "Das ließe sich mit den bisherigen Abstandhaltersystemen und der daraus resultierenden manuellen Produktion niemals verwirklichen", sagt Kecker.

Schnelligkeit durch hohe Automation
Die Fertigung mit Dichtstoff aus dem Fass ist erheblich schneller als eine konventionelle Isolierglas-Herstellung. Das liegt nicht nur am hohen Automationsgrad, sondern auch an der Einsparung einzelner Arbeitsschritte. Denn aufgrund seiner Zusammensetzung übernimmt der Dichtstoff gleichzeitig die Funktionen des Abstandhalters, des Trockenmittels und des Primärdichtstoffes. Drei teilweise manuelle Arbeitsgänge werden durch einen einzigen maschinellen ersetzt. Nach der Pressung erfolgt ein weiterer automatischer Qualitätsscan. Anschließend wird die Sekundärversiegelung, ein Polysulfid-Dichtstoff appliziert, den Flachglas Nord-Ost ebenfalls von Kömmerling bezieht. Materialunverträglichkeiten zwischen den Dichtstoffen sind somit von vornherein ausgeschlossen. Der ebenfalls vollautomatisch arbeitende Versiegler fährt jeden Scheibenzwischenraum einzeln ab und füllt ihn mit dem Sekundärdichtstoff auf. Dabei wird der Abstand zur Paralleldichtung gemessen, so dass der Dichtstoff optimal platziert werden kann. Zum Schluss werden die fertigen Isolierglasscheiben manuell an den Ecken abgerollt und gehen nochmals durch eine Sichtprüfung.


Besseres System, besseres Design
Die Vorteile der Warmen Kante sind inzwischen hinlänglich bekannt: Gesteigerte Energieeffizienz durch geringere Psi-Werte, geringerer CO2-Ausstoß und geringere Heizkosten, weniger Kondensatbildung an der Scheibe, höherer Wohnkomfort. Warum blackline noch besser sein soll als die ebenfalls genutzte Rollenware, erläutert Dr. Knut Göke, Produktmanager bei Kömmerling: "blackline beweist seine technische Überlegenheit dank der hohen Verarbeitungsqualität in einer sicheren Prozesskette. Das umlaufend homogene Verbundsystem gewährleistet eine dauerhafte Gasdichtigkeit. Darüber hinaus ist der flexible Randverbund in der Lage, Klimalasten ohne Folgeschäden zu kompensieren." Das alles verhelfe blackline zu einer enormen Langlebigkeit, die Kömmerling unter extremen thermischen Bedingungen selbst teste und nachprüfe, so Göke.
  
 

Die neue Produktionslinie der Flachglas Nord-Ost GmbH für das Isolierglas blackline kann täglich 2000 m2 Glas verarbeiten.


Mit einem Scanner wird jede Scheibe einzeln auf Verunreinigungen und Schäden überprüft.


Die manuelle Nachbearbeitung der Qualitätskontrolle stellt einwandfreies Material sicher.


Anfang und Ende der Dichtstoffbahn werden angeschrägt, verbinden sich miteinander und dichten abschließend völlig ab.


Der Applikator trägt den auf 140°C erwärmten Dichtstoff extrem genau und in einem einzigen Zug auf das Glas auf.


Jede beliebige Scheibenform lässt sich damit problemlos bearbeiten, da Ecken und Rundungen exakt appliziert werden können.


Für die Fertigstellung des Randverbunds ist nach der Applikation und der Pressung nur noch eine Versiegelung mit dem Sekundärdichtstoff notwendig.


Nach der Versiegelung erfolgt eine letzte Qualitätskontrolle. Die Ecken des Randverbunds werden dabei manuell abgerollt.


Aufgrund der automatisierten Produktion weisen die fertigen Glaspakete keinerlei abweichenden Toleranzwerte auf.

Verblüffend ist allerdings noch eine ganz andere Eigenschaft von blackline: Aufgrund der schwarzen Farbe des Dichtstoffs spiegelt sich der Fensterrahmen im Scheibenzwischenraum. Zudem ist dank des deckungsgleichen Randverbunds und der optimalen Eckenausbildung kein Versatz an den Kanten zu sehen. Das bisher die Wahrnehmung störende dicke Glaspaket "verschwindet" einfach, der Scheibenzwischenraum ist nahezu unsichtbar. Der Blick wird ungehindert durch das Fenster geleitet – ein Vorteil, von dem Architekten und Bauherren profitieren.
Netzwerk mit Partnern

"Profitieren können auch die Teilnehmer am blackline – Netzwerk", verspricht Göke. Kömmerling bietet handfeste Unterstützung beim Einfahren einer blackline-Produktionslinie an. Ebenso dazu gehören Verarbeitungsrichtlinien sowie Schulungen für Vertrieb und Technik. Dabei stützt sich Kömmerling auf seine fast 20-jährige Erfahrung mit thermoplastischen Abstandhaltern. Weiterhin steht den Netzwerkpartnern ein abgestimmtes Marketing mit diversem Verkaufs- und Werbematerial zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen die Teilnehmer mit einem kostenlosen Produktionsaudit und einer jährlichen Prüfung nach EN 1279 Teil 6. Informationen gibt es unter www.blackline-glas.com.


Weitere Informationen und Belegexemplar an:
Kömmerling Chemische Fabrik GmbH
Nicole Berger
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