ift-Expertentag Kunststofffenster: Qualität in die Praxis umgesetzt (04/24/2017 07:00:00 AM)

Am 21. und 22. März 2017 fand der zweite ift-Expertentag Kunststofffenster in Sendenhorst statt. Das ift Rosen- heim und Gastgeber VEKA präsentierten erneut ein gelungenes Vortragsprogramm – ergänzt durch die Ausstellung mit Vorführungen an Prüfständen und Exponaten im Systemtechnikum. Die 90 Teilnehmer konnten bei einer Betriebsführung zudem den Weg vom Compound bis zur Auslieferung des fertigen Fensterprofils nach- vollziehen.

Mit Beobachtungen im Rahmen von Sachverständigengut- achten startete der erste Vortragsblock. Ingo Leuschner (ift Rosenheim) zog dabei das Fazit, dass die Fenster im Schnitt eine durchaus passable Qualität aufweisen. Allerdings häufen sich Ausreißer nach unten mit teilweise extremen Di- mensionen (Bild 1). Mitbestimmend sind erhöhte technische Anforderungen sowie stark gestiegene Anforderungen der Bauherren.

Manuel Demel (ift Rosenheim) zeigte, dass Wissen aus dem vergangenen Jahrtausend aktueller denn je ist. Das Know-how zu Tauwasser in Scheibenzwischenräumen von Verbund- und Kastenfenstern und dessen Vermeidung muss nur auf die aktuellen hochwärmedämmenden Konstruktionen adaptiert werden. Fazit: Dauerhaft trübe Aussichten müssen nicht sein.

Georg Weng (VEKA AG) stellte klar, dass Absturzhemmung mehr bedeutet als nur Verbundsicherheitsglas einzusetzen. Alle Komponenten in der „Lastkette“ Glas – Glasanbindung – Profilsystem – Befestigungsmittel und Wand müssen die dynamischen Kräfte abtragen.

In zwei Beiträgen ging es um die Übertragbarkeit von Prüfergebnissen. Beim Schalldämmmaß können etwa geänderte Größen oder Öffnungsarten zu starken Abweichungen von den Sollwerten führen. Bernd Saß (ift Rosenheim) zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, Prüfergebnisse nach DIN 4109 auf Fenster mit anderen Konstruktionsmerkmalen zu übertragen.
 

Qualität im freien Fall? – Nein, aber krasse Ausnahmen wie an diesem neuen Fenster häufen sich
Quelle: ift Rosenheim


Ingo Leuschner berichtet über Kunststofffenster in der Sachverständigen-Praxis
Quelle: VEKA AG
Auch einbruchhemmende Elemente weichen konstruktiv von den geprüften Probekörpern ab. Konrad Querengässer (ift Rosenheim) betonte daher eine notwendige Konstruktionsvielfalt. Nur eine ausreichende Bandbreite an geprüften Konstruktionen gibt dem Prüfer die Chance, die Ergebnisse zuverlässig auf andere Konstruktionsvarianten zu übertragen.

Beim Workshop am zweiten Tag kommentierten Georg Weng (VEKA AG), Knut Junge und Ingo Leuschner (beide ift) typische an die ift-Hotline herangetragene Problemstellungen. Ob Montage, Befestigung, knackende Fenster, Kopplungen auf der Baustelle – die Bandbreite der möglichen Fragen ist groß.

Mit Komfort und (Nutzungs-)Sicherheit befassten sich die letzten Vorträge. Knut Junge (ift Rosenheim) zeigte, dass die gesetzlich verankerte „Barrierefreiheit“ von Gebäuden in der Baupraxis angekommen ist. Nicht nur eine geringe Schwellenhöhe macht ein barrierefreies Bauelement aus. Auch Faktoren wie Bedienungsarten mit motorischem Antrieb sind mit der Barrierefreiheit verknüpft. Letzteres griff Andreas Schmidt (ift Rosen- heim) auf. Auf Messen, in der Werbung – das komfortable, elektrifizierte Fenster hat es in das Bewusstsein der Bauherrn geschafft.

Die praxisnahe Veranstaltung bot neben Vorträgen, Workshops und Fachausstellung ausgiebig Raum für Fachgespräche. Auch die Betriebsführung durch Rohstoffanlieferung, Extrusion, Werkzeugbau und Lager der VEKA AG bot viele Anknüpfungspunkte.

Über das ift Rosenheim
Das ift Rosenheim ist eine europaweit notifizierte Forschungs-, Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle und international nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Im Mittelpunkt steht die praxisnahe, ganzheitliche und schnelle Prüfung und Bewertung aller Eigenschaften von Fenstern, Fassaden, Türen, Toren, Glas und Baustoffen. Ziel ist die nachhaltige Verbesserung von Produktqualität, Konstruktion und Technik sowie Normungsarbeit und Forschung. Die Zertifizierung durch das ift Rosenheim sichert eine europaweite Akzeptanz. Das ift ist der Wissensvermittlung verpflichtet und genießt als neutrale Institution deshalb bei den Medien einen besonderen Status - die Publikationen dokumentieren den aktuellen Stand der Technik. (732 Zeichen inkl. Leerzeichen)